In unserem Blogartikel zum Thema alternative Heizsysteme haben wir bereits die Wärmepumpe als mögliche nachhaltige Heizung näher beleuchtet. Heute möchten wir Ihnen einen allgemeinen Überblick darüber geben, was der Begriff „Nachhaltig Bauen“, der in aller Munde ist, denn eigentlich bedeutet.
Nachhaltig Bauen bedeutet, sich für eine möglichst ressourcen- und energiesparende Bauweise zu entscheiden. Beginnend in der Planungsphase, während der Errichtung und Nutzung des Gebäudes sowie beim Rückbau gilt es, effizient mit Ressourcen umzugehen und so die Umwelt möglichst wenig zu belasten.
Ein Gebäude gilt dann als nachhaltig, wenn es in seiner Gesamtheit vier Faktoren berücksichtigt: Es muss ökonomisch, ökologisch und technisch leistungsfähig sein sowie den soziokulturellen Anforderungen entsprechen um die Lebensqualität heutiger und nachfolgender Generationen zu sichern.
Weshalb liegt ökologisch Bauen im Trend?
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Ökologische Baustoffe benötigen bei ihrer Herstellung relativ wenig Energie
Während bei einem konventionellen Einfamilienhaus ein einziger Quadratmeter 2.500 Kilowattstunden Energie benötigen kann, liegt dieser Wert bei einem vollständig nach ökologischen Gesichtspunkten gefertigten Gebäude höchstens bei der Hälfte.
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CO2 Mission
Wenn beim Hausbau vorwiegend auf Holz und natürliche Dämmmaterialien gesetzt wird, die im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen bei der Produktion und Verarbeitung nur ein Bruchteil des Kohlendioxids freisetzen, fällt auch die Emission von CO2 geringer aus.
Denn all diese Baustoffe sind kaum verarbeitet, regional und haben darüber hinaus auch noch weit geringere Transportstrecken.
Laut „Faktencheck nachhaltiges Bauen“ des österreichischen Klima- und Energiefonds ist der Gebäudesektor für ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
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Wohngesundheit
Ökologische Baustoffe stehen für Wohngesundheit, denn sie sind frei von Chemikalien, Gefahrstoffen und anderen bedenklichen Inhalten.
Nachhaltigkeit kann aber nicht mit Öko gleichgesetzt werden. Denn es geht über Öko hinaus, weil nachhaltig gebaute Häuser nicht nur umweltfreundlich sind, sondern durch automatisierte Hightech ein angenehmes Wohnklima mit hoher Lebensqualität und Produktivität entsteht.
Die vier Faktoren nachhaltigen Bauens
Ein Gebäude gilt dann als „nachhaltig“, wenn es während seines gesamten Lebenszyklus – also vom Bau über die Nutzung bis zum Rückbau- drei grundlegende Faktoren miteinander in Einklang bringt: Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle Ansprüche.
Ökonomie
Unter der Ökonomie eines Gebäudes versteht man dessen Wirtschaftlichkeit, also das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen. Dabei werden alle anfallenden Kosten (Investitions- und Baufolgekosten – insbes. Energiekosten) mit der Nutzungs- und Lebensdauer des Hauses in Beziehung gesetzt.
Ökologie
Hier werden vor allem die verwendeten Baustoffe beleuchtet.
Ressourcenschonung und Optimierung der eingesetzten Materialien sind hier die maßgeblichen Schlagworte. Umweltfreundliche Maßnahmen sollen den Verbrauch von z. B. Wasser, Energie, Kühlung und Heizung senken. Wie das mit Hilfe alternativer Heizmethoden möglich ist, können Sie in unserem Blog zum Thema Wärmepumpen nachlesen.
Der soziokulturelle Aspekt
Bei der dritten Säule nachhaltigen Bauens geht es um thermische, akustische und visuelle Maßnahmen, die zum Wohlfühlen in den 4 Wänden beitragen sowie ein gesundes Raumklima schaffen. Raumtemperatur, Raumfeuchte und CO2-Anteil in der Luft, sowie Schallschutz und Beleuchtung fallen beispielsweise in diesen Bereich. Auch barrierefreies Bauen ist hier angesiedelt, denn es ermöglicht ein harmonisches, generationenübergreifendes Zusammenleben.
Kurz gesagt: Nachhaltig bauen bedeutet, wenn Sie sich für
- regional erzeugte, umweltfreundliche, nachwachsende Naturbaustoffe, wie Holz, Strohballen, Kork, Flachs, Wolle oder Hanf, Lehm, Ziegeln oder Natursteinen (Ökologie)
- welche die heimische Wirtschaft ankurbeln (Ökonomie)
- und sich positiv auf die Gesundheit der Bewohner auswirken (soziokulturell) entscheiden.
Greenwashing
Greenwashing hat zwischenzeitlich leider auch in der Bauindustrie Einzug gehalten. Man versteht darunter das Vortäuschen eines umweltfreundlichen Images ohne ausreichende Grundlage. Deshalb raten wir, auch im Bereich des Nachhaltigen Bauens die verwendeten Daten und Aussagen genau zu prüfen und kritisch zu hinterfragen.
Bewertungssysteme für nachhaltiges Bauen
Es gibt Bewertungssysteme, mit denen nach objektiv festgelegten und wissenschaftlich anerkannten Kriterien die Nachhaltigkeit von Produkten, Gebäuden und Umwelten ermittelt werden kann.
Gütesiegel der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen- ÖGNB
ÖGNB
Die ÖGNB-Zertifizierung stellt ein inhaltlich wie auch technisch umfassendes Gebäudebewertungssystem mit folgenden Kriterien dar: Ressourcenschonung, Verminderung der Belastungen von Mensch und Umwelt, Komfort für Nutzerinnen und Nutzer, Langlebigkeit, Sicherheit, Planungsqualität, Errichtungsqualität, Infrastruktur und Ausstattung und Kosten.
klimaaktiv Gebäudestandard
Mit den Kriterien des klimaaktiv Gebäudestandards (Energieeffizienz, ökologische Qualität, Komfort und Ausführungsqualität ) kann die Qualität von Neubauten und Sanierungen messbar und vergleichbar gemacht werden.
BREEAM
Die in Großbritannien entwickelte Zertifizierungsmethode BREEAM für Gebäude deckt folgende Kriterien ab: Management, Energie, Wasser, Landverbrauch und Ökologie, Gesundheit und Wohlbefinden, Transport, Material und Verschmutzung und ist weltweit am weitesten verbreitet.
Weitere Bewertungssysteme sind
Österreichisches Umweltzeichen für Beherbergungsbetriebe und Gastronomiebetriebe
Ein Ausblick in die Zukunft – der regenerative Ansatz löst den Begriff „Nachhaltigkeit“ ab
Zukünftig wird 90 Prozent des Städtewachstums in den Städten Asiens und Afrikas stattfinden. Informelle Siedlungen, in denen es an sauberem Wasser und Infrastruktur, Abwasser- und Gesundheitseinrichtungen mangelt, werden 30 – 40 % des Bauens ausmachen. Dies macht klar, dass Nachhaltigkeit weitergedacht werden muss: Ein nachhaltiges Gebäude in einer informellen Siedlung muss nicht nur CO2-neutral sein, sondern den Bewohnenden auch Einkommen ermöglichen oder den Zugang zu Bildung, Wasser oder Gesundheitseinrichtungen verbessern. Dieser regenerative Ansatz wird den Begriff Nachhaltigkeit langfristig ablösen.
Wenn Sie Ihr zukünftiges Zuhause mit uns planen möchten, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme
Bildnachweis
Titelbild von anncapictures auf Pixabay https://pixabay.com/de/illustrations/natur-erde-nachhaltigkeit-blatt-3294632/
Bild1: Strohballen: Bild von Steen Jepsen auf Pixabay https://pixabay.com/de/photos/stroh-halmballe-landwirtschaft-3582461/
Bild2: Holzhaus Bild von Devolk auf Pixabay https://pixabay.com/de/photos/bau-haus-neues-haus-geb%c3%a4ude-1599629/
Bild3: Greenwashing Bild von Canva
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[…] Thermische Sanierung ist ein bedeutsamer Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. […]