Wenn die Temperaturen wieder in Richtung Null purzeln, ist früher oder später das Heizen der eigenen vier Wände angesagt. Da Heizungen heutzutage üblicherweise von automatisch arbeitenden Thermostaten reguliert werden, fällt aber den wenigsten Haus- und Wohnungsbesitzern auf, dass viele Heizsysteme ineffizient arbeiten – das heißt unnötigerweise mehr Energie benötigen um die gewünschte Temperatur zu erreichen.
Das Resultat sind nicht nur Räume die sich unterschiedlich schnell erhitzen, sondern vor allem gestiegene Heizkosten. Dabei lässt sich die Ineffizienz im Grunde auf zwei Faktoren zurückführen: fehlerhafte Heizsysteme und schlechte Dämmung.
Ursachen für Energieverlust beim Heizen
Ein fehlerhaftes, das heißt energieverschwendendes Heizsystem, kann viele Ursachen haben.
Luft in den Heizkörpern
Eine allgemein bekannte und leicht zu behebende Fehlerquelle ist Luft in den Heizkörpern. Sie sollten diese daher regelmäßig entlüften – wobei zu beachten ist, dass anschließend wieder Wasser in den Heizkreislauf nachgefüllt wird. So bleibt der Druck im Heizsystem bestehen und die Zirkulation funktioniert ordnungsgemäß. Auch verschmutzte Wärmetauscherflächen im Inneren des Heizkörpers können zu einer schwächeren Leistung führen und eine Reinigung kann mitunter Wunder bewirken.
Unterschiedlich warme Heizkörper? Hier muss der Profi ran
Komplizierter wird es, wenn etwa die Vor- und Rücklauftemperatur der Heizkörper gleich hoch ist und die Heizkörper im ganzen Haus unterschiedlich warm werden. Das kann zu Energieverschwendung führen und nur mit einem sogenannten hydraulischen Abgleich behoben werden.
Ein Tipp: Messen Sie mit einem einfachen Infrarot-Thermometer aus dem Baumarkt (gibt es schon ab 15 Euro) die Temperatur dort, wo das heiße Wasser in den Heizkörper eintritt (etwa beim Thermostatventil) und anschließend bei der Rücklaufverschraubung ganz unten (dort, wo das Wasser den Heizkörper wieder verlässt). Der Temperaturunterschied sollte bei gewöhnlichen Heizkörpern um die 10 bis 20 Grad sein, bei Fußbodenheizungen um die 5 bis 10 Grad.
Ist der Unterschied geringer sollten Sie einen Fachmann zurate ziehen, der dafür sorgt, dass das Heizwasser in Ihren Heizkörpern beim Hinausfließen wieder niedriger ist als beim Hineinfließen und die Heizung somit ordnungsgemäß arbeitet.
Ein Tausch der Heizungspumpe kann sich lohnen
Ein großer Faktor beim Heizenergieverbrauch ist die Heizungspumpe. Alte Geräte – das heißt konkret solche, die schon mehr als 15 Jahre in Betrieb sind – arbeiten aufgrund technologischer Fortschritte ineffizienter als neue. Die Heizungspumpe zu erneuern könnte sich für Sie also finanziell lohnen. Das Land Niederösterreich und der Bund fördern übrigens energiesparende Maßnahmen wie diese, das heißt Sie könnten womöglich einen Teil ihrer Kosten zurückerstattet bekommen.
Mit Thermostatventilen die Temperatur individuell regulieren
Heizkörper, die sich nicht im selben Raum wie das Thermostat befinden, sollten zudem mit Thermostatventilen ausgestattet sein. Diese öffnen und schließen das Ventil selbstständig, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Thermostatventile sind eine günstige Variante um Heizkosten einzusparen und bei neuen Heizkörpern ganz einfach auszutauschen. Sie bekommen diese schon ab etwa 15 Euro in jedem Baumarkt.
Dämmen Sie auch die Heizungszuleitungen
Abgesehen davon gibt es eine weitere Möglichkeit wie Sie einfach und vergleichsweise kostengünstig für weniger Energieverbrauch sorgen können: achten Sie darauf, dass die erzeugte Hitze nur dort verbraucht wird, wo sie ankommen soll! Viele Heizungszuleitungen in nicht beheizten Bereichen (z.B. im Keller) sind unzureichend oder gar nicht gedämmt – eine Dämmung der Heizungsrohre und Warmwasserspeicher ist also unabdingbar, wenn Sie weniger Energie verbrauchen wollen. Heizungsrohre sollten dabei so stark gedämmt werden wie sie selbst dick sind, der Warmwasserspeicher mit mindestens 15 cm Dämmmaterial.
Wann lohnt sich der Umstieg auf ein neues Heizsystem?
In diesem Blog-Beitrag stellen wir Ihnen die wichtigsten Heizungssysteme vor und gehen vor allem auf das Thema Energieeffizienz ein.
Ein Energiespar-Booster – Dämmung am Haus
Dämmungen können aber auch in anderen Bereichen Ihres Hauses Wunder wirken. Dabei gilt: wenn Sie zu dämmen beginnen, dann gleich richtig! Ein ausreichend gedämmter Wohnraum hilft nicht nur beim Energiesparen, sondern steigert auch den persönlichen Komfort. Außerdem hilft die Dämmung nicht nur in der kalten Jahreszeit, sondern auch im Sommer, um die Hitze draußen zu halten.
Methoden und Dämmstoffe gibt es dabei viele, etwa Zellulose, Schafwolle oder Hanf. Da Wärme aufsteigt, erzielen Sie jedenfalls die größte Einsparung, wenn Sie die oberste Geschoßdecke bzw. das Dach dämmen. Wir empfehlen dafür Dämmstärken von 26-30 cm, je nach Dämmmaterial.
Für weitere Dämmarbeiten ziehen Sie am besten einen Profi zurate – dieser kann nicht nur die für Sie optimale Dämmvariante herausfinden, sondern hilft Ihnen auch bei der Koordinierung der nötigen Umbauarbeiten.
Sie wollen mehr zum Thema Dämmung wissen? In einem früheren Blog-Beitrag stellt Bauexperte Ing. Andreas Pusker die wichtigsten Dämmmaterialien vor.
Überprüfen Sie Fenster und Türen
Falls Sie allerdings schon mal selbst Hand anlegen wollen um Ihr Haus winterfest zu machen, empfiehlt es sich Fenster und Türen auf undichte Stellen zu überprüfen. Zugluft führt dazu, dass im Winter dauerhaft kalte Luft in Ihre Wohnräume strömt bzw. warme Luft entweicht, wodurch die Heizkosten steigen. Falls Sie das Gefühl haben, dass es in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung zieht, können Sie die Quelle der Zugluft ganz einfach mit einer brennenden Kerze ermitteln, mit der Sie sich den Fenstern nähern.
Dichtungen aus dem Baumarkt wirken Wunder
Bei alten Holz- und Metallfenstern sind zum Abdichten selbstklebende Dichtungsbänder, wie Sie sie im Baumarkt erhalten, völlig ausreichend. Neue Holz-, Alu- und Kunststofffenster hingegen haben normalerweise vorgefertigte Gummidichtungen, auf die Sie nicht noch zusätzliches Dichtmaterial kleben sollten.
Manchmal müssen die Fenster- und Fenstertüren auch nur nachjustiert oder richtig eingestellt werden bzw. die Dichtungen gepflegt. In diesem Fall sollten Sie einen professionellen Fensterbauer zurate ziehen.
Die richtige Temperatur
Zum Schluss noch ein einfacher, aber oft übersehener Tipp: Regulieren Sie die Heiztemperatur entsprechend Ihres Alltags und Ihrer persönlichen Bedürfnisse. Durch die Absenkung der Raumtemperatur um nur 1 °C können Sie Ihre Heizkosten um bis zu 6% verringern. Erwägen Sie also etwa die Temperatur in der Nacht und wenn niemand zu Hause ist zu reduzieren.
Achten Sie allerdings darauf, die Heizungsanlage nie ganz auszuschalten, sondern immer auf einer Mindesttemperatur zu belassen, da sie sonst unnötig viel Energie benötigt, um wieder hochzufahren.
Auch benötigt nicht jeder Raum dieselbe Temperatur – im Schlafzimmer kann beispielsweise die Heizung problemlos herunterreguliert werden um den erhöhten Heizbedarf, der etwa in Badezimmern nötig ist, auszugleichen. Möglich ist dies wie oben beschrieben mit Thermostatventilen.
Ein paar Richtwerte für die Temperaturen in unterschiedlichen Räumen
Wohnzimmer: 20 – 22 °C
Schlafzimmer: 16 – 18 °C
Kinderzimmer: 20 °C
Badezimmer: 24 °C
Abbildungsnachweis:
Titelbild – Thermostat: www.pixabay.com © User Skitterphoto (Link zum Bild)
Heizungsventil: www.pixabay.com © User TBIT (Link zum Bild)
Schalldampfende Bretter aus Hanf: © Sauvageot– (Link zum Bild)
Unter Creative Commons 3.0. Lizenzbedingungen
Fenster: www.pixabay.com © User StockSnap (Link zum Bild)
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[…] die im Haus – insbesondere bei Einfamilienhäusern – verbaute Betriebstechnik. Wie bereits in einem unserer Blogbeiträge beschrieben kann zum Beispiel eine veraltete Heizungspumpe die Energiekosten in die Höhe treiben. […]
[…] bereits im Herbst. Das garantiert einen störungsfreien Betrieb und senkt eventuell sogar Ihre Energiekosten. Kostenfresser wie eine zu hoch eingestellte Vorlauftemperatur werden dabei erkannt und […]
[…] einen Raum optimal zu beheizen braucht es nicht nur eine leistungsstarke und energieeffiziente Heizung – auch der Raum selbst muss auch möglichst luftdicht sein, damit die warme Luft nicht wieder […]
[…] gemütlich warm erscheinen. Die Ursachen von Energieverlust beim Heizen haben wir bereits in diesem Blogartikel beleuchtet und auch wie Sie durch alternative Heizsysteme möglicherweise Geld sparen können. Wir […]