In der kalten Jahreszeit merkt man es sehr rasch: Fenster können Wärmebrücken sein und die Glasflächen bleiben in diesen Fällen innen ungemütlich kühl. Der Fenstertausch ist in vielen Fällen – wie die Erneuerung der Heizungsanlage – ein Beitrag zur Einsparung und der energetischen Sanierung. Wann lohnt sich nun der Tausch der alten Fenster und was sind die Vorteile der neuen Fenstertechnologie?
Wann lohnen sich neue Fenster?
Da in alten Häusern meist schlecht isolierte Fenster verbaut sind, lohnt sich der Einbau neuer Fenster umso mehr, je älter das Haus – und somit auch die eingebauten Fenster – sind. Denn hohe Heizkosten, und auch Schimmelbildung sind die Folge.
Wenn man bedenkt, dass rund 1/3 der Fassade aus Fenstern besteht und die Glasflächen zu den größten energetischen Schwachstellen des Hauses zählen, wird klar, dass genau hier jede Menge Energie verloren geht.
Auch, wenn alte Fenster noch einigermaßen funktionstüchtig sind (die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei 48 Jahren!), entsprechen sie meist nicht mehr den heutigen Anforderungen an Wärmedämmung und Energieeffizienz. Die Energieverluste durch veraltete oder undichte Fenster variieren zwischen 15 und 40 Prozent, je nachdem, welche Verglasung besteht und in welchem Zustand die Fenster sind.
Bei moderner Drei-Scheiben-Wärmeschutzverglasung liegt der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) bei 0,5 W/(m²K), während eine alte Einscheibenverglasung einen U-Wert von 5,2 W/(m²K) aufweist.
Zu beachten ist bei dem Vergleich von Angeboten von welchem U-Wert gesprochen wird, denn man unterscheidet:
- U-Wert vom Glas (bei Dreischeiben Isolierverglasungen ca. 0,5 – 0,7 W/(m²K)) UGlas
- U-Wert vom Rahmen (ca. 0,8 – 1,2 W/(m²K) Uf (frame-Rahmen)
- U-Wert vom gesamten Fenster wo auch noch der Wert vom verwendeten Abstandhalter von den Scheiben mit berücksichtigt wird Uw (Fenster gesamt) dieser Wert sollten bei allen Fenstern ca. 0,9 W/(m²K) erreichen (zw. 0,7 und max. 1,1 W/m²K)
D.h. wie man sieht ist der wichtigste Wert der Uw Wert, der Auskunft über das ganze Fenster gibt. Je größer die Scheiben bei einem Fenster bzw. Fenstertüre sind, desto leichter wird es einen guten (niedrigen) Uw-Wert zu erreichen. Beim Verkaufsgespräch darauf achten, von welchem U-Wert gesprochen wird, denn sehr oft wird nur der meist immer sehr kleine U-Wert vom Glas besprochen, der aber nur wenig aussagekräftig ist.
Der U-Wert (auch Wärmedurchgangskoeffizient U, Wärmedämmwert, U-Wert, früher k-Wert) ist ein Maß für den Wärmestromdurchgang durch eine ein- oder mehrlagige Materialschicht, wenn auf beiden Seiten der Schicht verschiedene Temperaturen vorliegen. Er gibt die Energiemenge an, die in einer Sekunde durch eine Fläche von 1 m² fließt, wenn sich die beidseitig anliegenden Lufttemperaturen stationär um 1 K unterscheiden. Der U-Wert ist eine spezifische Kennzahl der Materialzusammensetzung eines Bauteils.Der U-Wert beschreibt, wie viel Energie in einer Sekunde pro Quadratmeter verloren geht bei einem Temperaturunterschied von 1Kelvin (ca. 1°C) von innen zu außen. Je kleiner der Wert ist, desto geringer der Wärmeverlust.
Um es anschaulicher zu machen: Während bei einem alten einscheibenverglasten Fenster an die 43 Liter Heizöl/m2 und Jahr verloren gehen, sind es bei modernen Drei-Scheiben-verglasten Fenstern nur 6 Liter.
Zusammengefasst: Der Einbau neuer und moderner Fenster senkt Ihren Energieverbrauch erheblich, was sich in geringeren Heizkosten niederschlägt.
Fenster tauschen oder Renovieren?
Ob ein altes Fenster gut vor Kälte schützt, oder ob es zwischen den Dichtungen und den Fensterprofilen hineinzieht, lässt sich bei kalten Temperaturen leicht feststellen.
Ein Tausch der Dichtungen ist ebenso einen Versuch wert, wie den Anpressdruck der Fensterbeschläge zu erhöhen. Wenn beides nicht zum gewünschten Ergebnis führt, bzw. die Kosten für die Reparatur nicht wirtschaftlich sind, empfehlen wir über einen Fenstertausch nachzudenken.
Ebenso sollte bei Rissen im Fensterglas oder wenn die Beschläge ausbrechen, über einen Fensterwechsel nachgedacht werden.
Auch durch eine Thermografie – kann bei kalten Jahreszeiten sehr gut der mögliche Wärmeverlust bzw. die eindringende Kälte – oder auch nicht – sichbar gemacht werden und als Entscheidungshilfe dienen.
Fenstertausch ohne Fassadendämmung?
Entscheiden Sie sich für einen Fenstertausch und die Fassade bleibt ungedämmt, kann es sein, dass die Wand danach kälter ist als das Fenster.
Der U-Wert, den wir zuvor vorgestellt haben, liegt bei einer ungedämmten Betonwand bei 3,3W/(m²K). Das neue Dreischeiben-Wärmeschutzglas hat einen weit besseren U-Wert von ca. 0.9 W/(m²K). In diesem Fall heißt es häufig lüften, denn die Feuchtigkeit aus der warmen Raumluft schlägt sich dann nicht mehr am (noch dazu gut abgedichteten) Fenster nieder, sondern an den kalten Wänden. Die Folge kann – bei zu geringem Lüften – Schimmelbildung sein.
Generell bietet es sich an, im Zuge vom Fenstertausch auch die Fassade zu dämmen, sollte dies noch nicht erfolgt sein. Denn im Zuge des Fenstertausches muss auch außen rund um das Fenster ausgebessert werden und das Fensterbrett getauscht werden. In diesem Fall könnte dann gleich das tiefere Fensterbrett inkl. Fassadenstärke eingebaut werden.
Außerdem sollten die Fenster, wenn eine VWS-Fassade ausgeführt wird, die Fensterstockaußenkante bündig mit der Kante Außenmauerwerk versetzt werden und die Fassade dann mindestens 3cm über den Fensterstock gezogen werden.
Zu bedenken ist, dass möglicherweise auch höhere Förderungen durch beide Maßnahmen zu lukrieren sind. Nämlich dann, wenn der HWB vom Energieausweis durch diese Maßnahmen um mindestens 40% gesenkt werden kann, was nur durch eine Maßnahme meist nicht erreichbar ist.
Wohlfühlzone schaffen
Natürlich sollten Sie beim Tausch auch gleich die kreative Komponente mitdenken, denn bei der Planung können Sie neue Wohlfühlzonen schaffen, die Ihre Räume auch im wahrsten Sinne des Wortes in neuem Licht erstrahlen lassen. Vielleicht ganz einfach durch den Abbruch des Paraphetmauerwerks unterhalb vom Fenster, eine Fenstertüre (mit Absturzsicherung aus z.B. Glas wenn erforderlich) um mehr Licht in den Raum zu bekommen oder durch die Ausführung eines zusätzlichen Fensterdurchbruchs.
Bieten neue Fenster auch gleichzeitig einen besseren Einbruchsschutz?
Sicherheitsbeschläge und Verklebung von Rahmen und Glas ist ein wichtiger Vorteil von neuen Fenstern. Das Aufbrechen soll so lange dauern, dass es für Einbrecher zu riskant wird und sie aufgeben. Dafür gibt es verschiedene technische Maßnahmen, wie Pilzzapfen, die das Aushebeln des Fensters verhindern oder Sicherheitsglas, das vor dem Einschlagen der Scheibe schützt. Und nicht zuletzt abschließbare Fenstergriffe, die zugleich als Kindersicherung dienen können.
Geht’s auch ohne Schmutz?
Der Fenstertausch ist zwar eine Baumaßnahme, Schmutz und Staub können aber durch versierte Einbaubetriebe auf ein Minimum reduziert werden. Der Rahmen des alten Fensters wird zunächst zerschnitten und dann mit den Mauerankern entfernt.
Wichtig ist, dass die Fenstermontage nach ÖNorm B 5320 erfolgt. Darauf ist bei den Angeboten besonders zu achten, denn durch diese Montage ist gewährleistet, dass im Anschlussbereich von Fensterstock zum Mauerwerk der Anschluss innen möglichst dampfdiffudionsdicht und nach außen hin dampfdiffusionsoffen aber schlagregen- und winddicht ausgeführt wird. Werden Fenstermontagen nicht nach ÖNorm B5320 angeboten, so besteht die Gefahr, dass es nach der Fenstermontage bei den neuen Fenstern im Anschlussbereich zu Schimmelbildung bzw. Wärmebrücken kommt. Die Montage nach ÖN B5320 ist zwar meistens etwas teurer und verursacht auch etwas mehr Schmutz, aber bei einer doch eher hohen Investition von Fenstertausch sollte gewährleistet sein, dass die Fenster auch korrekt ohne Sorge vor Folgeschäden eingebaut werden.
Wie lange dauert der Fenstertausch?
Wie lange der Fenstertausches dauert, hängt davon ab, ob Verbundfenster aus Holz oder Kunststoff, die relativ rasch demontiert sind oder Kastenstockfenster getauscht werden sollen. Aluminium und Eisenfenster sind aufwändiger bei der Demontage als Verbundfenster.
Man kann aber im Schnitt davon ausgehen, dass ca. 5 – 7 Fenster pro Tag bei einer Montagepartie von 2 Personen ausgetauscht werden können inkl. anschließenden Einputzen. Das Verspachteln und Ausmalen im Innenbereich muss dann meistens separat organisiert und vom Maler ausgeführt werden.
Wie kann man feststellen, wie alt ein Fenster ist?
Im Luftzwischenraum der Verglasung (silberner oder schwarzer Steg) ist ein Stempel vom Glaslieferanten angebracht, der neben dem Glasaufbau auch oft über das Herstellungsdatum Aufschluss gibt. So lässt sich der Produktionszeitraum des Fensters eingrenzen.
Gibt es Förderungen für den Fenstertausch?
Fenstertausch gilt als Maßnahme zur thermischen Sanierung. Diese wird seit 9.2.2021 mittels Bundesförderung zur thermischen Sanierung zu 30% der Kosten gefördert, maximal 2.000 und im Zusammenhang mit zusätzlichen Dämmmaßnahmen wie bereits oben beschrieben bis zu 6.000 Euro je nach Förderstufe. Die Bundesförderung kann auch mit Landesförderungen kombiniert werden.
z.B. NÖ: https://www.noe.gv.at/noe/Sanieren-Renovieren/WBF-Eigenheim_10-19.html
oder
Wien: https://www.wien.gv.at/amtshelfer/bauen-wohnen/wohnbaufoerderung/wohnungsverbesserung/thewosan.html
Wird eine förderungsfähige Sanierungsart nur durch den Tausch von Fenstern/Außentüren erreicht (Einzelbauteilsanierung), muss der Tausch mind. 75 % der bestehenden Fenster betreffen, damit die Kosten für die Förderung angerechnet werden können. In Kombination mit einem Fenstertausch ist auch der Tausch von Balkon-, Terrassen- und anderen Außentüren förderungsfähig.
Thermische Sanierung ist ein bedeutsamer Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Was ist förderfähig?
- Austausch von Fenstern/Außentüren
- Wohnungseingangstüren
- Sanierung/Tausch bestehender Verglasungen/Rahmen/Dichtungen
- Aufpreise für Sprossen u.ä.
- Fensterbänke
- Fensteranschlüsse und damit verbundene Verblechungen
- außenliegende Verschattungssysteme im Zuge eines Fenstertausches (Rollläden, Raffstore etc.)
- Verputzarbeiten
- Malerarbeiten (im Fensterbereich, außen und innen)
- Sanierung von bestehenden, beheizten Wintergärten
Was ist nicht förderungsfähig?
- Innentüren
- Neubau von Wintergärten
- Garagentore (wenn Garage unbeheizt)
- Malerarbeiten im Sinne eines Ausmalens des gesamten Innenraumes/der Außenwandflächen
Nähere Informationen und Antragsstellung unter www.umweltfoerderung.at und www.sanierungsscheck21.at
Auf welche Kosten muss ich mich einstellen?
Material und Größe der Fensterfläche sind ausschlaggebend für die zu erwartenden Kosten. Ein Kunststoffenster ist die günstigste Wahl, dann folgt Kunststoff-Alu, Holz, Holz-Alu und zum Schluss Aluminiumfenster. Man kann grob sagen, dass ein Holz-Alu-Fenster um ca. 30-35% teurer als ein Kunststoffenster ist und ein Alufenster ca. um 40% teurer als ein Kunststoffenster. Bzgl. wärmedämmenden Eigenschaften können je nach Profilart und Hersteller aber sowohl ein Kunststoffenster als auch z.B. das teurere Holz-Alu Fenster die gleichen guten Werte erreichen. Bei der Wahl bzgl. Fensterrahmenmaterial ist dies in erster Linie eine optische Entscheidung und keine bzgl. besserer Wärmedämmung.
Durchschnittlich geht man von Einbaukosten zwischen 25-50€ pro lfm aus, das wäre bei einem Fenster mit einer Größe von ca. 1,40 breite und 1,60m höhe ein Umfang von 6,0lfm und ergibt einen Preis von ca. 150 und 300 Euro pro Fenster . Dazu kommt dann noch der eventuelle Abbruch vom alten Fenster, bzw. bzw. Verputz, Maler und Spachtelarbeiten. Um nicht unangenehm überrascht zu werden, geben wir Ihnen den Rat sich ein Festpreisangebot geben zu lassen bzw. einen Fixpreis (Fenster inkl. Monatage) vor Vergabe für die Beauftragung mit dem Professionisten zu fixieren.
Bildnachweis:
Titelbild Foto von Ksenia Chernaya von Pexels
Bild 2: Foto von Sindre Strøm von Pexels
Bild 3: Foto von Ksenia Chernaya von Pexels
3 Comments
Guten Tag,
ich bin auf der Suche nach jemandem, der einen Fenstertausch in meinem Einfamilienhaus kontrolliert. Würden Sie mich eventuell bei dieser Aufgabe unterstützen können?
Beste Grüße
Roya Hollnsteiner
Mein Fenster ist kaputt. Ich muss es austauschen. Das ist gut, da das alte sowieso schlecht isoliert war.
Neues Fensterglas inklusive neuen Fenstern lohnt sich bei alten Häusern fast immer. Das spart Energie und somit auch Kosten.