In unseren Blogs Stromkosten ohne großen Aufwand reduzieren (Teil 1) und Teil (2) haben wir viele Tipps rund ums Energiesparen gegeben. Eine weitere Möglichkeit, die wir nicht außen vorlassen möchten, ist der Umstieg auf einen günstigen Energieträger. Ein solcher ist die Photovoltaik – die Umwandlung von Lichtenergie – meist Sonnenlicht – mittels Solarzellen in elektrische Energie.
Solarenergie oder Photovoltaik versus Solarthermie – Begriffserklärung
Beides sind Technologien zur Energieerzeugung, welche die Kraft der Sonne nutzen – jedoch auf unterschiedliche Art: Photovoltaik produziert Strom wohingegen Solarthermie Wärme erzeugt.
Vorteile der Photovoltaik
Der größte Vorteil der PV ist deren Vielseitigkeit: Strom lässt sich in allen Geräten im Haushalt bis hin zum Elektroauto nutzen. Auch kann die PV-Anlage dafür verwendet werden eine Wärmepumpenheizung anzutreiben, oder ihr Warmwasser mit Strom oder mit einem Warmwasserboiler mit „aufgesetzter Luftwärmepumpe“. Wenn Ihre Wärmepumpe auch zur Kühlung verwendet werden kann, hilft Ihnen Ihre Photovoltaik Anlage zusätzlich auch beim Stromsparen in der heißen Jahreszeit.
Ebenso erlaubt es die Photovoltaik Energie ins Netz einzuspeisen oder zu speichern. Das ist der große Vorteil im Vergleich zur Solarthermieanlage, denn diese kann die immer im Sommer erzeugte überschüssige Energie nicht verkaufen oder sonst irgendwie nutzen, sie geht einfach verloren. Im Sommer wird von der Solarthermieanlage zu viel Energie erzeugt und im Winter zu wenig.
Außerdem ist eine solarthermische Anlage nur in der Lage Wärme zu erzeugen. Auch wenn theoretisch Kühlung über einen Wärmetauscher möglich ist, ist diese Vorgehensweise selten nur wirtschaftlich.
Vorteil der solarthermischen Anlage
Solarthermische Anlagen haben einen hohen Wirkungsgrad, da die Energie nicht umgewandelt wird. Dadurch wird für die Heizenergie weniger Dachfläche benötigt als bei einer Photovoltaikanlage.
Ein weiterer Vorteil liegt in den günstigeren Anschaffungskosten.
Früher wurden sehr oft Solarthermieanlagen in Kombination mit Ölheizungen gebaut, sodass von ca. Mai bis Ende September der Ölkessel abgeschaltet werden konnte und der Warmwasserbedarf nur mit der Solarthermieanlage gedeckt werden konnte bzw. wird.
Ob für Ihr Vorhaben eine PV Anlage oder eine solarthermische Anlage die bessere Wahl ist, klären wir gerne bei einem Energieberatungsgespräch.
Photovoltaik Mythen – Faktencheck
Einen Mythos rund um die Sinnhaftigkeit von PV wollen wir beleuchten: Den, dass Strom nur bei Sonnenschein produziert wird. Das stimmt so nicht, denn eine PV Anlage erzeugt Strom auch bei bewölktem Himmel oder bei Niederschlag – wenn auch in geringeren Mengen.
Natürlich ist es aber so, dass die Stromerzeugung mittags am höchsten ist.
Ein weiterer Mythos ist, dass PV-Anlagen in einem bestimmten Winkel Richtung Süden ausgerichtet werden müssen. Es ist richtig, dass PV-Anlagen die Richtung Süden ausgerichtet sind und in einem Winkel von 20-30° aufgestellt werden den größten Jahresertrag erzielen. Dies ist wichtig bei Volleinspeiseranlagen, also Anlagen bei denen 100% des erzeugten Stroms ins Netz einspeist werden und man dafür eine gute meist geförderte Vergütung bekommt.
Bei den heute überwiegend im privaten Sektor verwendeten PV-Überschusseinspeisungsanlagen ist es wichtig möglichst viel der mit der PV-Anlage erzeugten Energie als Eigenverbrauch zu nutzen. Dies kann man steuern in dem man z.B. die Waschmaschine bzw. Geschirrspüler nicht am Abend, sondern untertags aufdreht, wenn die Sonne scheint. Oder die Warmwasserbereitung mit Strom immer wenn die Sonnen scheint erwärmt und das E-Auto nicht abends, sondern ebenfalls wenn die Sonne scheint lädt, etc.
Es hat sich gezeigt, dass Anlagen, die auf Dachflächen in Richtung Osten und Westen mit PV-Paneelen bestückt werden den höchsten Eigenverbrauch erzielen, und nur wenig Überschuss ins Netz einspeisen. Das kommt daher, da die Stromproduktion schon sehr früh beginnt und sehr spät endet und keine hohe Spitze zu Mittag bei der Produktion erzeugt.
D.h. mit Ausnahme von nach Norden ausgerichteten Dachflächen sind Dachflächen in alle anderen Himmelsrichtungen gut für PV-Anlagen geeignet.
Was mache ich mit meinem überschüssigen Strom
Sollten Sie Strom erzeugen, den Sie selbst nicht verbrauchen, können Sie diesen speichern oder einspeisen.
Durch das erneuerbare Energie-Ausbaugesetz sind nun auch Energiegemeinschaften möglich, d.h. es können sich mehrere Personen, Firmen und oder Gemeinden zusammenschließen und den Strom von einer PV-Anlage nutzen.
Welche Formen von Energiegemeinschaften gibt es?
Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft
Im Fokus bei dieser Form der Energiegemeinschaft stehen die erneuerbaren Energieträger sowie die lokale Eingrenzung der Teilnehmer, die sich im selben Netzgebiet befinden müssen. Da alle Teilnehmer je einen Netzzugangsvertrag mit demselben Netzbetreiber haben und aufgrund der räumlichen Nähe für Energiebezüge innerhalb der Energiegemeinschaft kommt ein günstigerer Netztarif zur Anwendung. Ein weiterer finanzieller Vorteil ist, dass für die in der Energiegemeinschaft erzeugte und verbrauchte Energie kein Erneuerbaren-Förderbeitrag bezahlt werden.
Bürgerenergiegemeinschaft
Eine Bürgerenergiegemeinschaft wird dann gegründet, wenn die Energiegemeinschaft über den Lokal- oder Regionalbereich hinausgeht und kann auch über die Grenzen eines Netzbereichs hinaus umgesetzt werden. Die Teilnehmer können aus verschiedenen Netzbereichen kommen. Der erzeugte Strom muss nicht ausschließlich aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen werden. Elektrische Energie darf erzeuget, geteilt, gespeichert, verbraucht oder verkauft werden. Anders als bei der erneuerbaren Energiegemeinschaft fallen die normalen Netzentgelte an und es muss auch der Erneuerbaren-Förderbeitrag entrichtet werden.
Fast alle Energieversorger nehmen Ihnen den überschüssigen PV-Strom ab und speisen ihn ein. Die meisten tun dies aber nur, wenn der Kunde von diesem Energieversorger auch den restlichen Strom bezieht. Hier ist ein Vergleich wichtig, wieviel bezahlt der Energieversorger für meinen Strom und wieviel muss ich für meinen Strom von ihm bezahlen. Öfters werden auch bis zu der Höhe von zugekauften Strom dieselbe Gebühr für den eingespeisten Strom bezahlt.
Die E-Control (österr. Regulierung für Strom und Gas) bietet dazu einen Tarifkalkulator an, der neben dem Erlös für den eingespeisten PV-Strom auch den Strombezugspreis mit beachtet und gibt auch den aktuellen Marktpreis an.
Was kostet eine Photovoltaik Anlage
Die Kosten einer Photovoltaikanlage hängen von verschiedenen Faktoren ab.
Man sollte bei der Berechnung nicht vergessen, dass die reinen Investitionskosten nur ein Teil der Wirtschaftlichkeitsrechnung sind. Zu berücksichtigen ist auch die Amortisationsrechnung. Also die Frage, nach wie vielen Jahren sich die Anlage durch Stromkosteneinsparung und -einspeisung selbst bezahlt. Diese wird bei Privathaushalten mit 10-12 Jahren angenommen. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet die PV-Anlage für Sie noch einige Jahre, denn die erwartete Lebensdauer einer PV Anlage liegt bei 25-30 Jahren, d.h. spätestens ab 10-12 Jahren verdienen Sie nahezu täglich Geld mit Ihrer PV-Anlage.
Kostenbestandteile:
PV-Modul (auch Photovoltaik-Paneele, PV-Paneele oder Solar-Paneele genannt)
Hier unterscheidet man zwischen monokristallinen (höherer Wirkungsgrad) und polykristallinen Ausführungen (geringerer Wirkungsgrad dafür preisgünstiger) und anderen Ausführungsvarianten. Smarte Module sind die neueste Entwicklung am Paneele-Markt. Sie lösen das Problem der Verschattung – d.h. wenn Bäume, Kamine oder andere Gebäude der Sonneneinstrahlung im Wege stehen. Smarte Module haben einen besonders hohen Wirkungsgrad, sind aber dementsprechend auch teurer. Ihr Einsatz kann sich aber in speziellen Situationen durchaus rechnen.
Es gibt aber mittlerweile auch schon sogenannte „Leistungsoptimierer“ die man zwischen jedem einzelnen Modul und dem Wechselrichter hängt und dadurch trotz Verschattungen einen maximalen Ertrag erzielen kann.
Wechselrichter
PV-Paneele erzeugen aus Sonnenlicht Gleichstrom. Die Aufgabe des Wechselrichters ist die Umwandlung zu Wechselstrom, so dass der Strom ins Hausnetz eingespeist und genutzt werden kann.
Verkabelung
Oft vergessen, ist die Verkabelung eine wichtige Komponente. Denn Kabel und Stecker sind im Außenbereich Wind und Wetter ausgesetzt und werden dementsprechend strapaziert. Folglich sollte man bei diesem Kostenfaktor nicht auf Qualität verzichten.
Halterung und Montage
Die hier anfallenden Kosten hängen stark von der Konstruktion Ihres Daches ab. Unter Umständen müssen Sie hier mit Nebenkosten rechnen, wenn die Statik Ihres Daches nicht ausreicht oder Ihr Dach vor der Installation der PV-Anlage neu gedeckt werden sollte, um die nächsten 30 Jahre (Lebensdauer der PV-Anlage) zu überdauern.
Hauselektrik
Neben einer fachgerechten Montage ist auch die Installation von Sicherheitskomponenten erforderlich. Weiters muss der Zählerkasten auf den neuesten Stand gebracht werden. Sollte dies nicht der Fall sein, lässt einen der Netzbetreiber die PV-Anlage nicht ans Netz anschließen und sie darf nicht als Überschusseinspeiseanlage in Betrieb gehen. Auch hier ist nicht auszuschließen, dass Nebenkosten auf Sie zukommen, die nicht im direkten Zusammenhang mit der PV Anlage zu sehen sind.
Mit Hilfe des PV-Rechners von PVAustria können Sie selbst in nur wenigen Schritten Ihre individuelle und optimal ausgelegte Anlagenlösung bestimmen.
Gerne stehen wir Ihnen auch mit unserer Beratungsleistung z.B in Form einer Energieberatung zur Seite.
Stromspeicher
Durch die Installation eines Stromspeichers kann der überschüssig produzierte Strom statt ins Netz eingespeist zu werden in den Speicher eingespeist werden und so der Eigenbedarf auch in der Nacht durch die Energie aus dem selbst erzeugten Strom aus dem Speicher verbraucht werden. Dadurch wird die PV-Anlage noch effektiver.
Im Moment sind die Speichersysteme aber noch relativ teuer und eine Amortisation lässt sich meistens trotz zusätzlich guter Förderungen nicht darstellen. Man kann die Anlagen mit Speicher aber so ausführen, dass sie bei Stromausfall als Notstromquelle zur Verfügung stehen. Die Anlage koppelt sich bei Stromausfall dann vom Netz ab und versorgt den Haushalt mit dem Strom aus der Batterie.
Derzeit (Okt. 2021) ist das Kontingent bzgl. Stromspeicherförderung vom Bund ausgeschöpft, es soll aber im nächsten Jahr wieder eine entsprechende Förderung für Speichersysteme geben.
Förderungen für Ihre Photovoltaik-Anlage
Wer die Energie der Sonne nutzen möchte und somit einen Beitrag zum Umweltschutz leistet, darf in Österreich derzeit mit einer Förderung rechnen. Aktuell gibt es Förderungen durch den Klima- und Energiefonds (KLIEN), welche die Gesamtkosten Ihrer PV-Anlage reduzieren.
Die Förderhöhe ist je nach Kapazität der Anlage gestaffelt:
Kleinere Anlagen (0 – 10 kWp) € 250,- je kWp
Mittlere Anlagen (11 – 20 kWp) € 200,- je kWp
Größere Anlagen (21 – 50 kWp) € 150,- je kWp
- 50 kWp sind förderbar, wobei die Anlage auch größer sein kann.
- Förderung für Freistehende- bzw. Aufdachanlagen (max. jedoch 35 % der anerkennbaren Investkosten)
Die Antragstellung ist zweistufig und muss spätestens 12 Wochen nach Ticketziehung abgeschlossen sein.
Experten-Tipp: Fixieren Sie mit dem Fachbetrieb ein garantiertes Fertigstellungsdatum
Es folgt die Registrierung. Drei Monate später muss die Anlage installiert, in Betrieb und bezahlt sein, um den Antrag online abzuschließen.
Registrierung: bis spätestens 31.12.2022
Weitere Infos zur Registrierung
Unser Tipp: Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrem Bundesland noch weitere Förderungen für Photovoltaikanlagen gibt. Diese sind oft kombinierbar und können den endgültigen Preis einer Photovoltaikanlage im günstigsten Fall noch weiter reduzieren.
Auch auf Gemeinde-Seite kann es unter Umständen einen Fördertopf für Photovoltaikanlagen geben – nachfragen lohnt sich allemal.
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