Sie schützt vor Hitze und Kälte, hilft beim Energiesparen und schont die Umwelt: Die Dämmung eines Hauses gehört zu den wichtigsten Maßnahmen beim Neubau oder der Sanierung eines älteren Gebäudes.
Ing. Andreas Pusker ist Bauexperte mit langjähriger Praxiserfahrung. Er weiß, worauf man bei der Dämmung eines Hauses achten muss und welche Materialien sich besonders gut eignen. Wir haben ihm fünf Fragen zum Thema Dämmung gestellt.
Welche Bereiche eines Hauses können überhaupt gedämmt werden?
Eine Dämmung ist für die gesamte Gebäudehülle eines Hauses möglich. Gemeint sind damit alle Flächen, die beheizte Innenräume von kalter Außenluft trennen. Dazu gehören das Dach, die Fassade und der Keller mit allen Fenstern und Türen. Umso besser Ihr Haus geschützt ist, umso mehr Energiesparpotenzial ergibt sich.
Mit welchen Materialien sollten Außenwände gedämmt werden?
Allein durch das Dämmen der Fassade, können Sie einen erheblichen Heizwärmeverlust über die Außenwände reduzieren. Relativ oft sieht man, dass zur Dämmung Styroporplatten (EPS) an der Außenfassade angebracht werden. Aus ökologischer und baubiologischer Sicht würde ich jedoch andere Materialien empfehlen, die genauso gut dämmen und auch preislich passen.
Mineralschaumplatten
Der Mineralschaum wird aus rein mineralischen Stoffen gewonnen, die Platten haben eine große Widerstandsfähigkeit und sind unbrennbar. Mineralschaum ist gesundheitlich unbedenklich und hat eine ausgezeichnet Ökobilanz.
Vorteile
- ökologisch und gesundheitlich unbedenklich
- fäulnis- und schädlingsresistent
- stark belastbar
- unbrennbar
- diffusionsoffen
Nachteile
- Dämmwirkung etwas geringer als bei Polystyrol (Styropor)
Hanfplatten
Hanf ist ein erneuerbarer Rohstoff, wird pestizidfrei angebaut und ist ökologisch einwandfrei. Auch ohne Zusätze sind die an der Außenfassade angebrachten Hanfplatten schädlingsresistent und feuchtigkeitsbeständig.
Vorteile
- ökologisch einwandfrei
- auch ohne Zusätze schädlingsresistent
- gute Schall- und Wärmedämmung
- feuchtigkeitsbeständig
- nachwachsender heimischer Rohstoff
Nachteile
- manche Hersteller mischen Polyesterfasern bei – daher ist die Kompostierbarkeit und das Recycling schwieriger
Holzfaserdämmplatten
Ein weiterer ökologischer Dämmstoff sind Holzfaserdämmplatten. Im Winter besitzen sie eine gute Speicherkapazität, während sie das Haus im Sommer vor Überhitzung schützen. Auch für den Einsatz als Schallschutz sind die Holzfaserdämmplatten bestens geeignet.
Vorteile
- ökologisch einwandfrei, recyclingfähig
- hohe Speicherfähigkeit
- gute Dämmwerte
- diffusionsoffen
Nachteile
- relativ hoher Energieaufwand bei der Herstellung
- sind die Platten imprägniert, können sie nicht kompostiert werden
- mögliche Schadstoffausgasung bei bitumierten Platten
Was empfehlen Sie für die Dämmung von Geschoßdecken und Dachschrägen?
Statt Mineral- oder Steinwolle empfehle ich, Zellulose einzusetzen. Sie hat gute Dämmeigenschaften, ist schimmel- und ungezieferbeständig und gesundheitlich unbedenklich. Zellulose ist ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff, der regional hergestellt werden kann. Im Sommer hält die Zellulosedämmung die Hitze draußen.
Vorteile
- ökologisch und gesundheitlich unbedenklich
- schimmelbeständig und schädlingsresistent
- gute Dämmeigenschaften
- keine erhöhte Brandgefahr
- diffusionsoffen
Nachteile
- Zelluloseplatten sind nicht ganz leicht zu verarbeiten
- Enthaltene Borverbindungen erschweren Entsorgung
Was muss ich nach dem Dämmen beachten, zum Beispiel beim Lüften?
Die dichte Hülle des Hauses verhindert, dass Feuchtigkeit, die etwa beim Kochen und Duschen entsteht, entweichen kann. Um Schimmelbildung vorzubeugen, muss ein gedämmtes Haus daher anders gelüftet werden als ein Haus ohne Dämmung.
Warum ist das so? Unsanierte Altbauten haben undichte Fenster und Lücken in der Außenhülle des Hauses. Durch diese Ritzen dringt permanent Zugluft ins innere des Hauses ein, während erwärmte Innenluft nach außen transportiert wird. Nach der Dämmung eines Gebäudes – oft noch in Verbindung mit einem Fenstertausch – findet dieser Luftaustausch nicht mehr statt.
Mit regelmäßigem Stoßlüften kann eine hohe Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen verhindert werden. Im Winter genügt es, wenn Sie 3x am Tag für je 5 Minuten lüften. In der wärmeren Jahreszeit sollten Sie die Fenster etwas länger offen halten. Wichtig: Stoßlüften bedeutet nicht das Kippen, sondern das vollständige Öffnen eines Fensters.
Zusätzlich können Sie auch eine Lüftungsanlage installieren, die eine kontrollierte Lüftung ermöglicht. Damit können Sie mögliche Wärmeverluste durch das Stoßlüften verhindern.
Wie lange hält die Dämmung an der Fassade?
Die Dämmung der Fassade hält sozusagen ewig. Je nach Standort (Verschmutzung der Luft, Wetterseite) hält die äußerste Verputzschicht – so wie bei allen Fassaden – etwas 25 – 50 Jahre. Das hängt letztendlich davon ab, ob entsprechende präventive Maßnahmen gesetzt werden.
Abbildungsnachweis
pixabay (www.pixabay.com)
Holzfaserdämmplatten: © PIRO4D
Shutterstock (www.shutterstock.com)
Scaffolding on the house, renovation of house (#166102685): © Tadeas Skuhra
woman opens window for ventilation (#435017767): © Lisa S.
Creative Commons 3.0
Lizenzbedingungen: https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
Schalldampfende Bretter aus Hanf: © Sauvageot
Link zum Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Faux_plafond_isolation_acoustique.jpg?uselang=de
19 Comments
[…] Sie wollen mehr zum Thema Dämmung wissen? In einem früheren Blog-Beitrag stellt Bauexperte Ing. Andreas Pusker die wichtigsten Dämmmaterialien vor. […]
Präzise Antworten helfen uns als Anfängern, danke! Wir sind bei der Sanierung des Daches von unserm Elternhaus. Unsere Wahl fiel auf Hanf. Sicher sind wir aber noch nicht. Der scheint uns genug leicht für das alte Haus zu sein und natürlich umweltfreundlich, was für die Kinder wichtig ist. Die Freunde raten aber Glaswolle aus der eigenen Erfahrung. Den Unterschied zwischen den Stoffen zu kennen, wäre ja nicht überflüssig! Danke!
Toll, dass es so viele Pestizid-freie und ökologisch sinnvolle Dämmmaterialien gibt. Ich würde bei meiner anstehenden Haus-Sanierung auch gerne solche Materialien verwenden, um zu dämmen. Bald habe ich mein erstes Beratungsgespräch.
Ich denke, dass zu Zeiten der Energiedebatte der Wärmedämmung der Häuser eine große Bedeutung zukommt. Wie Sie bereits sagen, wird oftmals EPS an der Außenfassade angebracht. Mineralschaumplatten könnten dahingehend eine Alternative sein.
Vielen Dank für den Beitrag zur Hausdämmung. Meine Tante möchte ihre Fassade sanieren lassen und im Zuge dessen die Dämmung erneuern. Gut zu wissen, dass Holzfaserdämmplatten nicht nur umweltfreundlich sind, sondern sich auch recyclen lassen.
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Dämmung. Meine Tante lässt ihre alte Fassade neu verputzen, da diese schon zu viele Risse und Brühe hatte. Gut zu wissen, dass nicht nur die Fassade Teil der Wärmedämmung darstellt, sondern auch das Dach, der Keller und die vorhandenen Fenster und Türen.
Super Artikel zum Thema Fassaden Salzburg. Meine Schwester hat auch erst vor kurzem darüber geredet und mir empfohlen mich mehr darüber zu informieren.
Danke für die Erklärung, dass eine Dämmung für die gesamte Gebäudehülle eines Hauses möglich ist. Ich denke über eine Fassadendämmung für mein Haus nach. Ich werde mit einem Bauunternehmer sprechen, um herauszufinden, welche Art der Dämmung für mein Haus die beste ist.
Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema sound masking. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe.
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Dämmung. Mein Bruder möchte einen Vollwärmeschutz für sein Haus und sucht nach einem guten Fachmann. Gut zu wissen, dass es möglich ist, rein mineralisch zu dämmen, auch wenn die Wirkung etwas geringer als bei Styropor ausfällt.
Danke für diesen Artikel zum Thema Dämmung. Die Antworten auf diesen Fragen fand ich sehr hilfreich. Ich wollte schon immer mehr darüber erfahren.
Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten der Wärmedämmung. Wir stecken gerade in der Planung unseres Hausbaus und denken zurzeit über die Wärmedämmung nach. Ich wusste tatsächlich noch nicht, dass Holzfaserdämmplatten gar nicht kompostiert werden können, wenn sie imprägniert wurden! Darauf werde ich definitiv achten, da ich diese grundsätzlich durch ihre gute Recyclingfähigkeit präferiere.
Liebe Frau Müller, es freut uns sehr, dass wir Ihnen mit unserem Blog weiterhelfen konnten. Meistens sind nur die Unterdach Holzfaserdämmplatten imprägniert. Falls Sie noch weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Herzliche Grüße, Ihr Gedankensprung-Team
Mein Vater hat mir neulich unser altes Haus übergeben, welches ich nun gern etwas aufbereiten möchte. Dazu gehört natürlich auch die Dämmung und die Fassadensanierung. Danke für den Hinweis, dass die Dämmung der Fassade quasi ewig hält und dass die äußerste Verputzschicht der Fassade meist 25 – 30 Jahre erhalten bleibt. Unser Haus ist nun schon 35 Jahre alt, weshalb es kein Wunder ist, dass wir die Fassade mal sanieren lassen sollten.
Liebe Frau Meier,
es freut uns, dass Sie unseren Blogartikel hilfreich finden!
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Dämmung. Mein Bruder möchte einen Vollwärmeschutz für sein Haus und sucht nach einem guten Fachmann. Gut zu wissen, dass es möglich ist, rein mineralisch zu dämmen, auch wenn die Wirkung etwas geringer als bei Styropor ausfällt.
Lieber Herr Kleinholz,
es freut uns, dass Sie unserer Blogartikel hilfreich finden!
Vielen Dank für die Informationen in Bezug auf Wärmedämmung. Wir überlegen derzeit, einen Wärmeschutz für unsere Fassaden anzulegen. Der Bericht wird uns sicherlich dabei helfen.
Das freut uns, dass wir mit unserem Blogbeitrag weiterhelfen konnten, lieber Herr Schneider. Alles Gute für Ihr Bauprojekt!